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Nach dem Zweiten Weltkrieg war in Deutschland zunächst der Bau von Flugzeugen verboten. Wie andere Flugzeugbauer
auch, musste sich die Firma Messerschmitt ein anderes Betätigungsfeld suchen, um wirtschaftlich zu überleben.
Dabei verfolgte man einen Ansatz, den man heutzutage als "Diversifizierung" bezeichnen würde. Man setzte
nicht alles auf eine Karte, sondern entwickelte mehrere Produkte bzw. Produktlinien, mit denen man um die Gunst der
Kunden buhlen konnte. So entstanden Messerschmitt Fertighäuser, Windräder, Nähmaschinen und andere
Gegenstände des täglichen Bedarfs. Das Werk Regensburg wurde dem Bau von Kleinfahrzeugen gewidmet.
Auf dem Genfer Automobilsalon im März 1953 wurde erstmals der Kabinenroller KR 175 der Öffentlichkeit
präsentiert. 1954 folgte der Nachfolger KR 200. Diese Kabinenroller wurden konstruiert von Fritz Fend, der
während des Krieges entscheidende Beiträge für das Fahrgestell der Me 262 geleistet hatte. Insgesamt
wurden bis 1954 etwa 75000 dieser Fahrzeuge gebaut.
Weitgehend unbekannt ist allerdings bisher geblieben, dass Fend mit der Idee für den Kabinenroller bei
Messerschmitt auch deshalb offene Türen einrennen konnte, weil man sich dort selber schon mit einem ähnlichen
Projekt befasst hatte. Bereits kurz nach Kriegsende hatte man in Regensburg den Kabinenroller KR 109 entworfen. Der
Prototyp entstand 1946 unter weitgehender Verwendung noch existierender Bauteile und Werkzeugformen. Dies versprach
geringe Fertigungskosten.
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