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Marsforschung in Schleißheim
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Gegen Ende der 20er/Anfang der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts grassierte in Deutschland ein
regelrechtes Raketenfieber. Hermann Oberths Buch "Die Rakete zu den Planetenräumen"
wurde regelrecht verschlungen, und allerorten machten sich erfinderische Menschen daran, Raketen
für alle möglichen und unmöglichen Zwecke einzusetzen.
Es entstanden Postraketen zur Versorgung entlegener Alpentäler, und die ersten Science
Fiction-Filme waren in deutschen Kinos zu sehen. Auch als Antrieb von Schlitten, Autos und
Flugzeugen wurde die Rakete erprobt. Ernster zu nehmende Anwendungen sahen viele Wissenschaftler
dagegen in der Erforschung von Mond, Mars und generell des Weltraums. Besonders der junge Wernher
von Braun war überzeugt davon, mit der Rakete diesen alten Menschheitstraum verwirklichen zu
können.
Wenn aber Menschen in einer solchen Rakete zu fernen Himmelskörpern aufbrechen sollen, dann
müssen sie darauf vorbereitet sein. Der zukünftige Raumfahrer muss lernen die Rakete,
der er sich anvertraut, zu bedienen. Er muss ihre Steuerung beherrschen, unter normalen Bedingungen
wie in Notverfahren.
Wissenschaftliche Experimente, die er durchführen soll, müssen vorher geübt werden.
Und schließlich soll er er so gut wie nur irgend möglich mit den Umgebungsbedingungen
z.B. des Mars vertraut gemacht werden.
Angehende Raumflugzeugführer - heute würde man sagen Astronauten/Kosmonauten - mussten
also eine intensive Ausbildung erhalten. Und es wurde als nicht schädlich erachtet, damit so
früh als möglich zu beginnen - lange bevor das erste Raumflugzeug einsatzreif sein
sollte.
Und was lag näher, als für die Durchführung einer solchen Ausbildung sich die
Expertise derjenigen zunutze zu machen, die schon vorher Hunderten und Tausenden von
"normalen" Flugzeugführern ihr Handwerk beigebracht hatten? Von erfahrenen Fluglehrern
also?
So wurde die DVS Schleißheim im Jahre 1935 damit beauftragt, eine separate Abteilung für
die Ausbildung von Raumfahrern auf die Beine zu stellen. Offiziell erhielt diese den Namen
"Weltall-Schule für Techniker und Luftfahrer", kurz "WASTL". Meist operierte
sie unter diesem unverfänglichen Decknamen. Oft wurde sie aber auch als "Deutsche
Marsfliegerschule" bezeichnet, in Anlehnung an den Namen der Mutterorganisation.
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Übungsraumflugzeug "Wastl 2" der Deutschen Marsfliegerschule, Schleißheim 1935
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Der offizielle Auftrag bedeutete aber nicht, dass Geldmittel im Überfluss sprudelten. So musste man in vielem
improvisieren, auch bei der Beschaffung von Schulungsgerät. In Eigenregie entstand ein
"Übungsraumflugzeug" "Wastl", später ergänzt durch "Wastl 2". Damit
wurden die angehenden Raumfahrer mit den Grundlagen der Raketentechnik vertraut gemacht. Auch konnte die
Flugmechanik von raketengetriebenen Flugkörpern, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Lufthülle
eines Planeten, simuliert werden. Ebenso standen Verfahren der Navigation im Weltraum auf dem Lehrplan.
Der Mehrzweck-Charakter dieses Ausbildungsgeräts zeigt sich schließlich auch in dem auf der Bugpartie
angedeuteten, aus Pappmaschee gefertigten und austauschbaren Gesicht. Dies sollte die Astronauten-Azubis auf
mögliche Begegnungen mit den damals noch vermuteten "kleinen grünen Männchen" vorbereiten,
von denen allerdings niemand wusste, wie sie denn nun tatsächlich aussehen würden.
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Übrigens: Heute ist der 1.April, auch wenn Ihr Kalender ein anderes Datum zeigt!
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