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Aus dem 2. Weltkrieg ging Österreich als wieder eigenständiger und vor allem ungeteilter Staat hervor.
Dies auch deshalb, weil man sich zur Neutralität zwischen den beiden großen Machtblöcken in Ost und West
verpflichtet hatte. Um diese Neutralität zu verteidigen, wurden in Österreich auch recht früh wieder
eigene Streitkräfte aufgestellt, darunter auch fliegende Verbände.
Aufgrund der geographischen Gegebenheiten verfügte Österreich über umfangreiche Seegrenzen sowohl zu
NATO-Staaten, als auch zu Staaten, die dem Warschauer Pakt angehörten. Auch diese Seegrenzen galt es natürlich
zu schützen. Dem an sich sehr kulturbeflissenen Österreicher war allein schon der Gedanke ein Graus, ein
deutscher Möchtegern-Günter Prien könnte die Bregenzer Seefestspiele im wahrsten Sinne des Wortes
torpedieren.
Deshalb hielt man schon Anfang der 1950er Jahre Ausschau nach einem geeigneten Seeüberwachungsflugzeug.
Fündig wurde man dabei in Großbritannien, bei der Firma Fairey Aviation. Die hatte mit der Gannet ein
Seeüberwachungs- und U-Jagdflugzeug für die Royal Navy auf den Reißbrettern. Mit den Briten war man sich
schnell einig, und so wurden fünf Gannets der speziell für Österreich angepassten Version AUT.18 beschafft.
Um das Preis-Leistungs-Verhältnis zu verbessern, waren die Maschinen für Österreich echte Mehrzweck-Flugzeuge.
Im Bombenschacht konnte alternativ zu Bomben oder Torpedos mittels einzigartiger Container bis zu 2 t Fracht befördert
werden. Für das mittlere Cockpit gab es eine Schnellwechsel-Einrichtung, die es erlaubte, entweder eine
Beobachterposition für Seeüberwachungseinsätze, ein Fluglehrer-Cockpit, einen Instruktor-Arbeitsplatz für
die Ausbildung des Radar-Beobachters oder zusätzlichen Frachtraum zu installieren. Dies schlug sich in der
Typenbezeichnung AUT (Anti-submarine, Utility, Trainer) nieder. Äußeres Merkmal gegenüber den
üblichen AS Versionen war die fehlende HF-Antenne sowie der verstärkte Rahmen des hinteren Cockpits, zum Schutz
gegen Steinschlag im Gebirge.
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